30. Internationales Filmfest Oldenburg13. bis 17. September 2023

Fünf Tage war die internationale Welt des Independent Kinos zu Gast beim 30. Internationalen Filmest OldenburgPreisträger des 30. Internationalen Filmfest Oldenburg,Höhepunkte des Festivals und Abschlussbilanz

Die Jubiläums-Ausgabe des 30. Internationalen Filmfest Oldenburgs begann mit einer spektakulären Gala. Eva Hassmann eröffnete mit der Weltpremiere ihres Films „Willie and Me“ im Staatstheater das Festival. Durch seine unwiderstehliche Melange aus Roadmovie, Screwball Comedy, Musikfilm und Indie Drama begeisterte der Film das Oldenburger Publikum ebenso wie die internationalen Gäste.

Die Oscargewinnerin Melanie Miller (»Nawalny«,2022; dieses Jahr »Maestra«), Luise Grossmann, Thorsten Ruether, Veronika Ferres, die Grammy nominierte Cheri Moon, Jon Jacobs, die Hollywoodikone Joanna Cassidy, die Ehrengäste Jen Gatien und Isild Le Besco oder Edgar Pera, alle gemeinsam feierten fünf Tage den Independent Spirit.
 

Das Festival endpuppe sich einmal mehr als „Save Heaven“ für die internationale Independent Cinema Szene. Auch im 30. Jahr beweist sich das Filmfest als eines der »bedeutendsten europäischen Festivals im Bereich des Independent Films« (Tagesschau).

Mit Isild Le Besco und Jen Gatien wurden dieses Jahr zwei visionäre und mutige Künstlerinnen geehrt.

Die Ehrungen fanden im Casablanca Kino, gefolgt von der Weltpremiere von Isild Le Bescos neuem Film „Confines“ statt.

Die Kurzfilmjury vergab den German Independence Award für den Besten Kurzfilm an »When Grass Grows« von María Monreal.

Eine lobende Erwähnung auf Seiten der Jury gibt es für den Film »Our Males and Females« von Ahmad Alyaseer.

Der Seymour Cassel Award für die besten Darsteller ging in diesem Jahr an Alexandrea Meyer aus »Beautiful Friend« sowie an Jon Jacobs in »Passenger C«

Das Advisory Board ehrte zudem den Film »The Belgian Wave« von Jérôme Vandewattyne mit dem Audacity Award.

Der Spirit of Cinema Award wurde an den Film »Heavier is the Sky« von Petrus Cariry verliehen.

Der Hauptpreis, der German Independence Award für den besten Film in der Independent-Reihe des Filmfests, ging an »Im Toten Winkel« von Ayşe Polat.

Der Preis für den bester Erstlingsfilm, der von der Hans Ohlms-Stiftung mit 3000.- Euro dotiert ist, geht an »From Dawn Till Noon On The Sea«.

Zu den Gästen des diesjährigen Festivals gehörten neben Isild Le Besco (Tribute) und Jen Gatien (Tribute) unter anderem auch Deborah Kara Unger, Eva Hassmann (Willie and e), Melanie Miller (Maestra), Veronika Ferres(Passenger C), Torsten Ruether und Luise Grossmann (Uppercut) RP Kahl, Harry Kümel, Thomas Stiller (Das Wunderkind), Marcus Machura und Buddy Giovinazzo.

 DIE PREISE IM ÜBERBLICK

German Independence Award – Bester Film

Im Toten Winkel (Ayşe Polat)

German Independence Award – Audacity Award

The Belgian Wave (Jérôme Vandewattyne)

German Independence Award – Bester Kurzfilm:

When Grass Grows (María Monreal)

Lobende Erwähnung

Our Males and Females (Ahmad Alyaseer)

Seymour Cassel Award

Beste Darstellerin: Alexandrea Meyer (Beautiful Friend)

Bester Darsteller: Jon Jacobs (Passenger C)

 Hans Ohlms Preis bester Erstlingsfilm

From Dawn Till Noon On The Sea (Takayuki Hayashi)

Das Filmfest, im Grunde sind es Filmtage ? Zu einem FEST gehört mehr. Wenn Profis 30 Jahre so ein Event machen ....... In der Stadt kaum Hinweise, die Vorverkaufsstelle schön versteckt, RED CARPET geht anders. Aber alles Glücklich und zufrieden.

Der Trailer ist ab sofort unter https://www.filmfest-oldenburg.de/en/about/trailer-archive/ aufrufbar.

Kartenvorverkauf auf der Filmfest-Website unter https://www.filmfest-oldenburg.de und im Festivalcenter am Markt 18. Dort lassen sich ebenfalls Dauerkarten erwerben.

Weitere VVK Stellen:
Tourismus-Information, Lange Straße 3 / Kulturetage, Bahnhofstraße 11, sowie alle ADticket-VVK-Stellen und die Tickethotline (069) 902839 86*

www.filmfest-oldenburg.de

Aktuelle Info, 09.09.2023

Premiere von »Passenger C« in Anwesenheit von Cassian Elwes und Veronica Ferres am Freitag, den 15.09. um 21:00 Uhr

Aktuelle Info, 08.09.2023

Im Rahmen der Eröffnungsgala im Oldenburgischen Staatstheater wird am Mittwoch, den 13. September 2023, das 30. Internationale Filmfest Oldenburg mit dem Film »Willie and Me«, in Anwesenheit der Hauptdarstellerin und Regisseurin Eva Hassmann feierlich eröffne
 
Red Carpet ab 19 Uhr

Festivalleiter Torsten Neumann wird das Filmfest gemeinsam mit Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann sowie Thomas Schäffer, dem Geschäftsführer der nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH eröffnen.

Neben Eva Hassmann werden weitere internationale und nationale Stars begrüßt. Die Ehrengäste des Festivals Isild Le Besco und Jen Gatien werden am Mittwoch zu Gast sein. Ebenso wird die Oscargewinnerin Melanie Miller(»Navalny«) mit der Regisseurin ihres neuen Films »Maestra«, Maggie Contreras auf dem roten Teppich sein. Jon Jacobs, Hauptdarsteller aus »Passenger C«, die Grammy nominierte Sängerin Cheri Moon, und viele weitere internationale Gäste werden erwartet.

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Aktuelle Info, 05.09.2023

Oldenburg ehrt mit Isild Le Besco und Jen Gatienzwei starke Frauen mit Tributes und gibt das komplette Programm bekannt

Mit Isild Le Besco und Jen Gatien werden zwei visionäre und mutige Künstlerinnen im Rahmen des 30. Filmfest Oldenburg mit einem Tribute geehrt. Isild Le Bescos neuer Film »Confines« wird in Oldenburg seine Weltpremiere feiern und mit weiteren Titel kündigen sich Oscar Gewinner und zahlreiche Weltpremieren für das 30. Filmfest Oldenburg an.

Das Königreich der Kindheit – die Filme von Isild Le Besco

Isild Le Bescos Zugang zum Filmemachen wurde von Mia Hansen-Love schon in ihrer Kritik zu Le Bescos erstem Film »Demi-Tarif« im Kern seiner Einzigartigkeit erfasst. Der Instinkt dieser jungen Filmemacherin, die gerade mal 21-jährig schon auf eine außerordentliche Karriere als Schauspielerin zurückblicken konnte, ihr Zugang zum Medium, mit dem sie keine Geschichten erzählt, sondern Geschichten mit der Kamera einfängt, wie auch ihre thematische Treue zur Zeit der Adoleszenz.

»Instinktiv versteht Isild Le Besco auch, dass man die Kindheit nicht enthüllt, indem man eine chimäre Innenwelt sucht. Statt sie als einen Inhalt zu behandeln, der erforscht werden muss, beschreibt sie die Kindheit in ihrer Beziehung zur Zeit. Denn es handelt sich um eine bestimmte Erfahrung von Zeit, und darüber zu erzählen, birgt die Gefahr das Geheimnis ihrer unvernünftigen Süße zu erklären« (Mia Hansen-Love, Cahiers du Cinema).

Es scheint als würde die Filmemacherin Le Besco sich durch nichts von dem Weg abbringen zu lassen, sich mit ihrem Filmen dem Diktat der Zeit zu entledigen. Ihr zweiter Spielfilm »Charly« erzählt von der Begegnung eines adoleszenten Jungen auf der Flucht mit der kaum älteren Prostituierten Charly. Ihr dritter Spielfilm »Bas-Fonds« feierte seine Premiere 2010 in Locarno und Anfang 2011 widmete ihr die Lincoln Film Society in New York eine Werkschau. Die New York Times titelte »The Wild Child of French Cinema« und die junge französische Filmemacherin festigte ihren Nimbus als die berühmteste Filmemacherin unbekannter Filme.

Schon als Schauspielerin hat sie in ihrem Spiel und ihrer Erscheinung ein Enigma auf die Leinwand gebracht, dass sich dem Versuch einer Beschreibung beharrlich widersetzte. Benoît Jacquot, der sie 17-jährig entdeckte und ihr Mentor wurde, feierte sie als »engelhaftes Wesen« und »chinesische Prinzessin mit blauen Augen«. Cédric Kahn bezeichnete sie als »einzigartig, untypisch, zeitlos« und Jean-Luc Godard lud sie, nachdem er »Demi-Tarif« sah, ein, sich ihm in die Reihen der »einsamen Wölfe« anzuschließen.

Das Internationale Filmfest Oldenburg ehrt Isild Le Besco mit einem Tribute ihrer Filme als Regisseurin, während des Festivals werden fünf ihrer Arbeiten gezeigt. Am Samstag, den 16. September wird im Rahmen dieses Tributes ihr neuester Film »Confines« als Weltpremiere in Oldenburg aufgeführt. Isild Le Besco wird vom 13. bis zum 17. September in Oldenburg anwesend sein.

 

Manhattan Maverick – die Filme von Jen Gatien

Es ist wohl so, dass die meisten Produzenten das Risiko scheuen, und nur für wenige scheint das Risiko der Nährboden zu sein, aus dem heraus ihre Arbeit entstehen kann. Man denkt an den in diesem Jahr verstorbenen Ed Pressman, der dem amerikanischen Kino einige Sternstunden bescherte oder an Christine Vachon, die mit ihren mutigen Projekten in den 90er Jahren das New Queer Cinema in den USA begründete.

Jen Gatien hat ihre Liebe zum Kino und zum Geschichtenerzählen seit Beginn ihrer Karriere in den Nuller Jahren immer vor alle Vernunft und alle finanziellen Risiken gestellt. Wie kaum jemand anderes ist sie in einer neuen Generation unabhängiger Produzenten diejenige, die mit ihrer Arbeit dem sonst eher Filmemachern verliehenen Label »Maverick« gerecht wird.

Als Regisseurin Deborah Kampmeier die 12-jährige Dakota Fanning für ihren Film »Hounddog« besetzte, löste eine Szene mit ihr einen Skandal aus. Das Nebeneinander der medialen Aufregung um einen ganz jungen, neuen Hollywoodstar und das Thema sexuelle Gewalt gegen Minderjährige gipfelte in einer wütend geführten Kontroverse. Jen Gatien stellte sich als Produzentin hinter die Regisseurin und den jungen Star und verteidigte die künstlerische und erzählerische Autonomität des Films. Das nächste Projekt war ein künstlerisch fast noch riskanteres – dem »enfant terrible« des amerikanischen Independent Kinos, Abel Ferrara, einen Film ohne Drehbuch anzuvertrauen und dazu Stars wie Dennis Hopper, Grace Jones oder Ethan Hawke vor die Kamera zu holen. Die Dokumentation über die New Yorker Legende, das Chelsea Hotel wurde in den Händen dieser anderen New Yorker Legende zu einem der schönsten und einfühlsamsten Filme Ferraras.

Von da an hat Gatien mit ihren Projekten, deren Geschichten sich immer am Rand der Gesellschaft bewegen, dem amerikanischen Independentkino Impulse gegeben, neue junge Talente sowohl hinter als auch vor der Kamera gefördert. »Holy Rollers« gab dem jungen Jesse Eisenberg Gelegenheit, sich als starker Charakterdarsteller ins Gedächtnis zu bringen. Riley Keoghs Stern ging mit »Jack and Diane« und »Dixieand« auf. Für seine Rolle in »For Ellen« wurde Paul Dano zurecht von der Kritik gefeiert und mit »Kiss of the Damned«, der in Venedig seine Premiere feierte, bewies Xan Cassavetes, die Tochter des Übervaters des amerikanischen Independentkinos, John Cassavetes, ihr erzählerisches Talent und schuf einen elegischen Vampirfilm, der in den Zeiten der Teenage Vampire á la »Twilight« das erotisch aufgeladene Genre den erwachsenen Zuschauer zurück übereignete.

Als Tochter des legendären »Limelight«-Clubbesitzers Peter Gatien wuchs Jen in der kulturell prägenden Zeit des New Yorker Nachtlebens von Künstlern und Filmemachern auf. Ihre Distanz zu Hollywood festigt nur ihr angeborenes Gespür für Themen, die fest im Leben verankert sind – und zwar im Leben am Rande der Gesellschaft. In der Tradition von Produzenten wie Pressman und Vachon, die wie die besten Autoren ebenfalls aus New York stammen, zeigt sich in ihrem Oeuvre eine Gemeinsamkeit – als Mavericks.

Das Internationale Filmfest Oldenburg ehrt Jen Gatien mit einem Tribute. Im Rahmen des Festivals werden fünf ihrer Filme gezeigt. Jen Gatien wird vom 13. Bis zum 17. September in Oldenburg zu Gast sein.


Mit Einreichungen aus 70 Ländern und einem Rekord von 13 Weltpremieren gesellen sich Oscar-Gewinner zu Debütfilmmachern. Das Programm der 30. Jubiläumsausgabe des Filmfest steht fest und die letzten Titel werden bekanntgegeben.

The Book of Solutions, Frankreich 2023, Michel Gondry (Internationale Premiere)

In seinem ersten Film seit acht Jahren, der in Cannes seine Premiere feierte, erzählt der Oscar-prämierte Michel Gondry die Geschichte eines exzentrischen Regisseurs, der versucht die Dämonen zu besiegen, die seine Kreativität zügeln.

Maestra, USA 2023, Maggie Contreras (Internationale Premiere)

Mit ihrem Debutfilm (produziert von der Oscar-Gewinnerin 2023 Melanie Miller, »Navalny«), der in Tribeca uraufgeführt wurde, folgt die Regisseurin fünf internationalen Frauen, die sich auf »La Maestra« vorbereiten – dem weltweit einzigen Wettbewerb für Operdirigentinnen. Persönliche Geschichten vom Überleben, der Leidenschaft und Ausdauer verschwimmen mit der Aufregung des Ereignisses und durchbricht einen weiteren Käfig, der für Frauen geschaffen war.

In the Form of Love, Iran 2023, Sivash Asadi (Weltpremiere)

Im Iran der 50er-Jahre suchen eine Mutter und ihre Tochter vorübergehend Zuflucht auf dem Dorfgut eines entfremdeten, aber langjährigen Freundes, dessen 14-jähriger das Kino liebt. Während die Erwachsenen sich um die reale Welt kümmern, verlieren die beiden Jugendlichen ihre Herzen an die Welt des Films – und aneinander. In Anlehnung an seine Kindheit, in der er als Zehnjähriger mit Freunden die Schule schwänzte um Filme im Kino zu sehen, überbringt Siavash Asadi eine Liebeserklärung an das Kino von gestern: eine Hommage an Cinema Paradiso.

Confines, Frankreich 2023, Isild Le Besco (Weltpremiere) *Ehrengast

Der Moment, in dem Emmanuel Macron in einer Videobotschaft den Coronalockdown verkündet, trifft Zina und ihre Geschwister wie ein Schlag in die Magengrube. Sie werden nicht nur aus dem Alltag gerissen, sondern sind jetzt auch Gefangene ihres Vaters, der gewalttätig wird. Im Zentrum dieser klaustrophobischen Tragödie wächst Hoffnung.

Geisterfahrt, Deutschland 2023, Christine Hartmann (Weltpremiere)

Während die 60. Geburtstagsfeier von Kommissar Liebig in vollem Gange ist, rast in der Göttinger Altstadt ein Lieferwagen in eine Menschenmenge und hinterlässt Blut und Chaos auf den Straßen. Mit der erstklassigen Besetzung rund um Maria Furtwängler und Florence Kasumba schafft Hartmann eine packende Katz-und-Maus-Jagd in einer Atmosphäre voller unterschwelliger Gewalt und unmenschlichem Druck.

Charcoal, Argentinien/Brasilien 2022, Carolina Markowicz (Deutschlandpremiere)

In ihrem preisgekrönten Spielfilmdebut wird einer Familie, die sich um ihren bettlägerigen Patriarchen kümmert, ein verwerfliches Angebot gemacht: Ihrem Ältesten abzusetzen und einen argentinischen Drogenbaron Zuflucht zu gewähren. Ein menschliches und gleichzeitig beklemmendes Porträt einer unmenschlichen Welt.

Heavier Is The Sky, Basilien 2023, Petrus Cariry (Internationale Premiere)

Von dem brasilianischen Filmemacher, dessen »Trilogie des Todes« über 100 Preise und Nominierungen erhielt, folgt nun ein Roadmovie: eine poetische, aber brutale Sicht auf Liebe, Familie und das Leben. Nachdem Teresa ein verlassenes Kind aufnimmt, trifft sie Antonio und ihre Reise über die Straßen beginnt. Sie teilen nicht nur eine gemeinsame Vergangenheit, sondern Erinnerungen an eine Stadt, die in einem Staudamm versunken liegt. Das Leben ist traumhaft, aber die Zukunft gefährlich.

From Dawn Till Noon On The Sea, Japan 2023, Takayuki Hayashi (Weltpremiere)

Die ersten Momente des tiefgehenden Spielfilmdebuts zeigen eine japanische Teenagerin, die in ihrer Schuluniform durch einen Tunnel geht, der sie in die Gesellschaft zurückführt. Laut des örtlichen Radios wurde sie entführt und 49 Tage als Geisel gehalten, aber körperlich nicht von ihrem Entführer berührt. Unter ihren Altersgenossen gilt sie als Verstoßene, aber schnell wird klar, dass nicht die Entführung, sondern die Gesellschaft das Gefängnis ist.

Behind the Haystacks, Griechenland 2022, Asimina Proedou (Deutschlandpremiere)

Getrieben von finanzieller Not lässt sich ein Bauer an der nordgriechischen Grenze auf die Mafia ein: Er schmuggelt Einwanderer über einen Grenzsee, der mit Mazedonien verbunden ist. Doch als Leichen angeschwemmt werden und er aussteigen möchte, muss seine Familie die Konsequenzen seines Handelns tragen. Mit Aussicht auf die Oscar-Einreichung 2024, räumte der Film bereits bei den Hellenic Fim Academy Awards ab.

Im toten Winkel, Deutschland 2023, Ayşe Polat

Im toten Winkel verwebt Ayşe Polat die Fäden der Realität und des Ätherischen miteinander, um die Erzählung von politischen Intrigen in eine faszinierende Darstellung über die anhaltende Wirkung von Gewalt zu verwandeln. Mit meisterhafter Regie gelingt es ihr, Emotionen hervorzurufen, die dem Abspann weit nachwirken.

Enter the Clones of Bruce, USA 2023, David Gregory (Deutschlandpremiere)

Anfang der 1970er Jahre wurde Bruce Lee zum Idol des internationales Actionkinos. Bereits wenige Stunden nach seinem Tod 1973 begannen Filmstudios nach einem neuen Star zu suchen, der Lee ersetzen sollte. Kommerzielle Motive ließen eine Armee von Bruce Lee-Klonen entstehen. Die sogenannte Bruceploitation läuft seit mittlerweile 50 Jahren.

Mars Express, Frankreich 2023, Jérémie Périn

Die Akzeptanz von Unterschieden, Roboter und Menschen. Irgendwo zwischen der Ästhetik von »Blade Runne«, den technophilosophischen Ideen von »Ghost in the Shell« und den warnenden Science-Fiction-Prophezeiungen von Isaac Asimov entfaltet sich ein faszinierendes Film-Noir-Abenteuer über die Gefahren und Möglichkeiten künstlicher Intelligenz.

Shura: Sister of the Rope, Japan 2023, Tohjiro (Weltpremiere)

Zwei Schwestern kämpfen darum, ihre traumatische Vergangenheit zu überwinden. Ihre Mutter, ein Bondage Model, beging Selbstmord und ihr Vater, der Fesselkünstler, ließ sie im Stich. Die filmischen Absichten sind ebenso tiefgreifend und eindringlich wie in den intimen Dramen von Ozu oder den glühenden Psychodramen von Bergman. Transgressives Filmemachen von einer Intensität, die dem Zuschauer den Atem verschlägt.

Die Tribute-Ehrengäste von 2023, Isild Le Besco und Jen Gatien, werden vom 13. bis 17. September anwesend sein, um ihre Filme in Oldenburg zu präsentieren.

Das 30. Internationale Filmfest Oldenburg präsentiertClosing Night Gala und weitere Highlights

Mit der Weltpremiere von „Uppercut“ feiert das Festival eine besondere Closing Night Gala. Der Film von Torsten Ruether ist das amerikanische Remake seines eigenen deutschen Indiedramas „Leberhaken“, der vor zwei Jahren das Internationale Filmfest Oldenburg eröffnete. In den Hauptrollen nun: Ving Rhames und Luise Großmann. Weitere Highlights wurden benannt.

Nach seiner Weltpremiere 2021 in Oldenburg weckte der Film das Interesse von internationalen Produzenten, Torsten Ruether gewann eine illustre Gruppe an Co-Produzenten für ein amerikanisches Remake, unter ihnen der dreifache Oscar Gewinner Jim Rygiel. Für die Hauptrolle gewann er Ving Rhames, der dem Film mit einem seiner kraftvollsten und bewegendsten Leinwandauftritte bereichert - ein ehemaligen Boxer, dessen zerbrochene Träume ihn als desillusionierten Coach ein heruntergekommenes Boxstudio führen lassen. Doch in einer spätsommerlichen Nacht wird ein Klopfen an seiner Tür seine Seele wiedererwecken.

Uppercut, Deutschland 2023, Torsten Ruehter (Weltpremiere)

Weitere Highlights:

The Wait, Spanien 2023, F. Javier Gutierrez (Deutschlandpremiere)

Nach dem großen Erfolg seines Erstlingsfilms „Before the Fall“ folgte Javier Gutiérrez dem Ruf Hollywoods und drehte den dritten Teil der Horrorsaga „The Ring“, der mit 83 Mio Dollar an den Kinokassen reüssierte. Trotzdem verbuchte man den Film als Desaster, Gutiérrez kehrte enttäuscht von der Gefräßigkeit der Traumfabrik zurück nach Spanien und drehte seine ganz persönliche Abrechnung mit Hollywood. „The Wait“ ist ein Film wie eine Urgewalt, ein hartes Familiendrama, Cinemascope-Bilder zum Niederknien schön und eine Story, die ganz langsam in einem Alptraum landet, aus dem es kein Erwachen gibt. Europa hat eines seiner größten Talente zurück.

Passenger C, USA 2023, Cassian Elwes (Internationale Premiere)

Die wahre Geschichte von Cassian Elwes, dem erfolgreichen Filmproduzenten und Hollywood Agenten, der auf einem Nachtflug von New York nach LA in einen Zwischenfall mit einem aggressiven Passagier gerät. Die Begegnung mit diesem Mann verändert sein Leben, er definiert seinen inneren Kompass neu. Als Produzent hat er einige der großen Independent Filme der vergangenen Jahre ermöglicht, „Dallas Buyers Club“ war einen weltweiter, oscarprämierter Hit, jetzt schafft Cassian Elwes mit seinem Regiedebüt ein spannenden Spagat – einerseits ein emotionales Drama mit intensiven Momenten und tollen Darstellern, anderseits ein aufregender und sehr persönlicher Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik. Als Co-Produzentin beweist Veronica Ferres sehr viel Einfühlungsvermögen für starkes Independentkino.

Whenever I’m Alone With You, Frankreich 2023, Guillaume Campanacci/Vedrana Egon (Weltpremiere)

Von Guillaume Campanacci & Vedrana Egon kommt eine romantische Komödie, inspiriert von der französischen Nouvelle Vague. Die Hauptdarsteller spielen sich selbst, ergänzt durch Guillaumes gesamte Familie, einschließlich seiner 96-jährigen Großmutter. Im zauberhaften Südfrankreich trifft der suizidale Guillaume auf Vedrana, eine Ballerina aus Sarajevo. Die Mission: Sein Herz neu zu entfachen. Doch seine Ex-Verlobte taucht auf, schwanger mit seinem Kind. Jean-Luc Godard trifft auf Cinéma Vérité und Magischen Realismus - ein kühnes, fesselndes Kinoerlebnis.

Little Girl Blue, Frankreich 2023, Mona Achache (Weltpremiere)

"Es gibt nichts, was geschehen könnte, das mich davon abhalten würde, Teil dieses Films zu sein“ – ein starkes Statement aus dem Munde der oscarprämierten Marion Cotillard. Am 1. März 2016 beging Carole Achache Suizid, hinterließ jedoch keinen Abschiedsbrief, sondern 25 Kisten gefüllt mit tausenden Fotos, Briefen und Aufnahmen. Diese entdeckt ihre Tochter Mona Achache - vergrabene Geheimnisse, die ihren Tod noch rätselhafter erscheinen lassen. Mona agiert in diesem persönlichen Dokudrama selbst vor der Kamera und engagiert Marion Cotillard, die in die Rolle ihrer Mutter schlüpft. Durch die Kraft des Films und die Schönheit der Verkörperung lässt sie ihre Mutter wiederauferstehen, um ihren Weg nachzuvollziehen und herauszufinden, wer sie wirklich war.

Robot Dreams, Spanien/Frankreich 2023, Pablo Berger (Deutschlandpremiere)

Basierend auf der Graphic Novel der amerikanischen Autorin Sara Varon, erzählt „Robot Dreams“ von Dog and Robot im New York der 80er Jahre. Eine Geschichte über Freundschaft, ihre Bedeutung und ihre Zerbrechlichkeit. Ein Liebesbrief an den Big Apple. Dog lebt in Manhattan und hat es satt, allein zu sein. Eines Tages beschließt er, sich einen Roboter zu bauen, einen Begleiter. Ihre Freundschaft blüht auf, bis sie im Rhythmus des New York der 80er Jahre unzertrennlich werden. Eines Sommerabends muss Dog voller Trauer Robot in Coney Island am Strand zurücklassen. Werden sie sich jemals wiedersehen? Die Filme von Charlie Chaplin, Buster Keaton und Harold Lloyd waren Pflichttermine für die Robot Dreams-Crew, ihr kleines Meisterwerk des Animationsfilms wird schon jetzt als heißer Oscarkandidat gehandelt.

King of Algiers, Frankreich 2023, Elias Belkeddar (Internationale Premiere)

 Im Debütfilm des französischen Regisseurs Elias Belkeddar spielt César-Award-Gewinner Reda Kateb den Gangster Omar, in der Unterwelt ehrfurchtsvoll „die Erdbeere“ genannt. Auf der Flucht in Algier gestrandet, um einer 20-jährigen Haftstrafe in Frankreich zu entkommen, findet er Zuflucht bei seinem Freund Roger (César-Award-Gewinner Benoît Magimel). Die Chemie der beiden Hauptdarsteller auf der Leinwand ist umwerfend. Temperamentvoll, melancholisch und einfach nur herzerwärmend entfachen die beiden eine Liebesgeschichte über Freundschaft und die Schönheit der einfachen Freuden des Lebens.

Das Wunderkind, Deutschland 2023, Thomas Stiller (Weltpremiere)

Nach einem Häftlingsmord ermitteln Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec) hinter Gefängnismauern. Unter Regie und Drehbuch von Thomas Stiller verlegt der Krimi ihr Büro ins Gefängnis. Machtspiele und Korruption erschweren die Aufklärung zwischen verfeindeten Häftlingsgruppen. Musterhäftling Scholz (Carlo Ljubek) gerät ins Visier, und sein begabter Sohn Ferdinand (Phileas Heyblom) in Gefahr. Die neue Tatort-Produktion verspricht eine spannungsgeladene Handlung, in der Gerechtigkeit auf Konflikte trifft und familiäre Bindungen auf die Probe gestellt werden.

Allmen Und Das Geheimnis Des Koi, Deutschland 2023, Sinje Köhler (Weltpremiere)

Heino Ferch kehrt unter der Regie von Sinje Köhler als selbst ernannter Detektiv Johann Friedrich von Allmen in einer fesselnden Weltpremiere auf die Leinwand zurück. Die Ferienpläne des Schweizer Lebemanns mit seiner schwerreichen Freundin Jojo (Andrea Osvárt) verlaufen anders als gedacht. Ein skrupelloser Filmproduzent (Uwe Kockisch) zwingt Allmen dazu, einen verschwundenen, unschätzbar wertvollen Koi-Fisch zu finden. Morde und Erpressung folgen, während Jojo im Chaos gefangen ist. Mit einer erstklassigen Besetzung, atemberaubenden Schauplätzen und einer mittreißenden Handlung bringt Allmens neuster Fall frischen Wind in die Krimi-Welt.

The Nothingness Club, Portugal 2023, Edgar Pêra (Deutschlandpremiere)

Ein surrealer Blick auf die Welt und das Leben des portugiesischen Modernisten-Schriftstellers Fernando Pessoa, der unter etwa 75 verschiedenen „Heteronymen“ schrieb: vollständig ausgearbeitete fiktive Personen mit ihren eigenen, unverwechselbaren Geschichten, literarischen Stilen und Lebensphilosophien. Der Kultfilmemacher Edgar Pêra, der mit dem faszinierenden „Magnetic Pathways“ bereits Gast in Oldenburg, entführt die vielen literarischen Persönlichkeiten Pessoas in eine Noir-Welt aus verrauchten Bars und Femme Fatales, in der die größte Bedrohung von dem zunehmend gewalttätigen und geistesgestörten Álvaro de Campos (einer von Pessoas berühmtesten Künstlernamen) ausgeht. Eine filmische tour de force, die man erleben muss, ohne zu versuchen, sie zu verstehen.

The Belgian Wave, Belgien 2023, Jérôme Vandewattyne (Weltpremiere)

Nachdem er mit „Spit’n’Split“ einen der wildesten Bandfilme aller Zeiten vorgelegt hat, zeigt sich Belgiens enfant terrible Jerome Vandewattyne erneut als Meister des Paranoiakinos. „The Belgian Wave“ nimmt sich eines der spektakulärsten Phänomene der jüngeren belgischen Geschichte an – eine Reihe an ungeklärten UFO Sichtungen Ende der 80er Jahre, die das Land in Aufregung versetzte. Ein gefundenes Fressen für den letzten echten Punkrocker des Autorenkinos, der aus dem Stoff eine psychedelische Jagd nach der Wahrheit macht, die ja eigentlich ganz einfach zu finden wäre, wenn man denn nur das Unmögliche einfach akzeptieren würde.

Trailer:

 Eine Hommage an Francis Ford Coppolas Meisterwerk „Apocalypse Now“, mit der augenzwinkernd der berühmte „The Horror“ Monolog von Marlon Brando auf die Arbeit und den Alltag bei der Vorbereitung eines Filmfestivals übertragen wurde. Die Frage nach der Definition von Freiheit und der Perspektivwechsel bei der Beurteilung von Methoden werden aufgebracht. Eine Reise ins Herz der Finsternis – des Kulturbetriebs!

Regie führten Torsten Neumann und Deborah Kara Unger, für Kamera und Schnitt zeichnet Matthias Sachal zum erneuten Male. Der Trailer wurde unterstützt von Iyuno, TrickWilk, Eightyfour Cinematography und der Bäckerei Janssen und wird ab Donnerstag, den 17.08. bundesweit in ausgewählten Programmkinos das Festival bewerben.

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